Partner
Die Rechtsfigur des EVTZ (Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit) hat einen großen Mehrwert für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union und damit auch für deren Regionen gebracht, da sie einen gesetzlichen und institutionellen Rahmen für Kooperationen über staatliche Grenzen hinweg bietet und grenzüberschreitende Projekte so besser koordiniert werden können. Dass das Rechtsinstitut durchaus Verwendung in der Praxis findet, zeigt die Anzahl der Verbünde: Aktuell (Stand 31. März 2021) gibt es insgesamt 79 EVTZ in Europa. Der EVTZ Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino wurde am 13. September 2011 im europäischen Register der EVTZ. als 21. Europäischer Verbund für territoriale Zusammenarbeit registriert.
Mit einzelnen EVTZ wie etwa mit dem EVTZ Euregio ohne Grenzen m.b.H. arbeitet die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino eng zusammen. Als Beispiel der Zusammenarbeit kann das Projekt Fit4Co - eine im Interreg-Programm Italien-Österreich geförderte Initiative - das beide EVTZ mit einbezieht, genannt werden.
Im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit obliegt dem Ausschuss der Regionen (AdR) die beratende und politische Unterstützung. Einmal im Jahr trifft sich die sogenannte EVTZ-Plattform des Ausschusses der Regionen mit Beteiligung aller EVTZ auf Europaebene, um sich über Fortschritte und Entwicklungen auszutauschen und die Kommunikation der EVTZ untereinander zu verbessern. Im Jahr 2021 - zum zehnjährigen Jubiläum des EVTZ Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino - findet das EVTZ-Plattformtreffen vom 30. September bis 1. Oktober in Innsbruck statt.
Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino arbeitet auch mit CLLD-Regionen eng zusammen. CLLD bedeutet Community led local development - lokale Entscheidungsträger sollen über die Verwendung europäischer Fördergelder im Sinne der Subsidiarität entscheiden. Der EVTZ unterstützt diesen basisdemokratischen Ansatz und die CLLD-Regionen profitieren durch den Austausch von Know-how von der intensiven Kooperation. So haben die CLLD-Regionen ihre grenzüberschreitende Entwicklungsstrategien beispielsweise in Abstimmung mit der Euregio erarbeitet.
Generell gesehen haben territoriale Kooperationen im Alpenraum lange Tradition und seit Ende des Zweiten Weltkriegs stark an Bedeutung gewonnen. So ist die Bereitschaft für Verwaltungskooperationen im Laufe der Jahrzehnte deutlich gewachsen:
1972 wurde die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (ARGE ALP) gegründet. Ihr gehören heute zehn Länder, Regionen unde Kantone Österreichs, Deutschlands, Italiens und der Schweiz an. Sowohl Tirol als auch Südtirol und Trentino sind Mitglieder der ARGE ALP. Bei ihrer Gründung war die ARGE ALP als grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Regionen mehr oder weniger ein Pionier, denn für grenzüberschreitende Kooperationen waren zuvor für gewöhnlich nationale Regierungen und damit Staaten zuständig.
Mit der EU-Alpenraumstrategie (EUSALP) gewann der Alpenraum 2006 weiter an Wichtigkeit und Einfluss in der Union. Die EUSALP umfasst die sieben Alpenländer Österreich, Frankreich, Deutschland, Slowenien, Italien, Schweiz und Liechtenstein bzw. 48 Regionen dieser genannten Staaten mit insgesamt über 80 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern im Alpenraum. Den Regionen kommt im Rahmen von EUSALP eine besonders wichtige Rolle zu. Die EUSALP bietet die Möglichkeit, die besonderen Herausforderungen des Alpenraumes zu bewältigen und nachhaltige Lösungen für den Alpenraum zu entwickeln.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat im Laufe der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte an Bedeutung gewonnen, was auch daran liegen mag, dass mehr als ein Drittel der EU-Bürgerinnen und -Bürger in einer Grenzregion lebt und arbeitet. Die Grenzen wirken sich dabei mittel- und unmittelbar auf das Leben der jeweiligen Personen aus. Die territoriale Zusammenarbeit, die durch die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino gelebt wird, spielt bei der Beseitigung von Hürden an den Grenzen sowie bei der Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit eine wichtige Rolle.
Kontakt
Generalsekretariat des EVTZ "Europaregion Tirol - Südtirol - Trentino"
Waaghaus - Laubengasse 19/A, I-39100 Bozen