Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen
Die Sensibilisierung der Bevölkerung und die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen ist eines der vorrangigen Ziele der Euregio.
Häusliche Gewalt gegen Frauen nimmt stetig zu und kennt keine geografischen Grenzen. Sie ist nicht auf ein bestimmtes Alter oder eine bestimmte Hautfarbe beschränkt und tritt in jeder Art von emotionaler Beziehung und in jeder sozialen Schicht auf. Diese Geißel ist eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen und muss in der Euregio mit Nachdruck bekämpft werden.
Frauen in der Euregio brauchen mehr Schutz. Deshalb wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die eine Reihe von konkreten Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen im Blickfeld hat.
Ein erster Schritt in diese Richtung war eine Sensibilisierungskampagne auf dem gesamten Gebiet der Euregio im Jahr 2016/2017. Diese Kampagne stand unter dem Motto "Gemeinsam stoppen wir Gewalt gegen Frauen", der im November 2017 das erste gleichnamige Symposium folgte.
Die in diesem Bereich tätige Euregio-Arbeitsgruppe hat beschlossen, die Expertengruppe im laufenden Jahr (2021) erneut zu einem Workshop zusammenzubringen, an dem unter anderem auch Polizei und Personen teilnehmen, die mit Gewalttätern arbeiten. Am 24. September 2021 fand der Euregio-ThinkTank in Bozen im Waaghaus, dem Sitz der Euregio, statt und wurde erfolgreich durchgeführt. Ziel des Ideen-Workshops war neue Ideen für gemeinsame Initiativen zu sammeln und zu entwickeln.
Über zukünftig geplante Aktionen halten wir Sie auf dem Laufenden.
Der ständige Arbeitskreis zu Fragen der geschlechtsspezifischen Gewalt
Der ständige Arbeitskreis zu Fragen der geschlechtsspezifischen Gewalt wurde aufgrund der Ergebnisse des Euregio-Thinktank-Workshops eingerichtet, bei dem ein starker Konsens darüber bestand, sich regelmäßig unter dem institutionalisierten Dach der Euregio auszutauschen. Der Arbeitskreis besteht aus einer Gruppe von Expert:innen aus folgenden drei Bereichen/Diensten:
- Gewaltschutzzentrum
- Frauenhaus
- Männerberatung
Der Austausch von Erfahrungen über bewährte Praktiken oder Beispiele für Sensibilisierungskampagnen in einzelnen Gebieten birgt ein großes Potenzial, geschlechtsspezifische Gewalt und Gewalt im familiären Umfeld stärker und erfolgreicher zu bekämpfen. Durch das gegenseitige Kennenlernen der verschiedenen Akteure im System, über die eigenen geografischen Grenzen und über die eigenen Denkweisen hinaus, können neue Veränderungsmechanismen und neue Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt angeregt werden.
Die Arbeitsgruppe beschränkt sich nicht auf den bloßen Austausch bewährter Praktiken zwischen den Akteuren des Systems und den zuständigen Behörden, sondern umfasst auch Präsentationen und Schulungen durch Expert:innen sowie Besuche in anderen Einrichtungen und Erfahrungsaustausch über Bestpractice-Modelle.
Ein Beispiel in dieser Richtung ist die Präsentation über den Umgang mit Hochrisikofällen („High-Risk-cases“) in Tirol - Sicherheitspolizeiliche Fallkonferenzen als Praxisbeispiel", welche am 31. Mai 2023 in Innsbruck stattfinden wird.
Mit diesem Treffen möchte die Euregio Tirol-Südtirol-Trentino den im Bereich der geschlechtsspezifischen Gewalt tätigen Fachkräften die Möglichkeit bieten, die in Tirol bereits etablierte Praxis der „Sicherheitspolizeilichen Fallkonferenz” als Instrument für den Umgang mit Hochrisikofällen kennen zu lernen. Unter Beteiligung der politischen Vertreter:innen der drei Euregio-Territorien und im Rahmen eines fachlichen und inhaltlichen Austauschs und einer Diskussion soll eine mögliche operative Anwendung auch in den Gebieten südlich des Brenners evaluiert werden.