Schöpfer des Hofer-Denkmals in Meran wird 80
Bildhauer Emanuel Pendl feiert am 23. Februar 1925 einen runden Geburtstag

Andreas Hofer Statue heute © Richard Andergassen

Es ist der Austragungsort der jährlichen Landesgedenkfeier in Südtirol: das Andreas-Hofer-Denkmal am Bahnhofsplatz von Meran. Obwohl die monumentale Statue ursprünglich bereits im Jubiläumsjahr 1909 hätte eingeweiht werden sollen, konnte das Denkmal erst 1914 errichtet werden. Die offizielle Enthüllungsfeier fand nach dem Krieg im Jahr 1920 statt. Fünf Jahre später – rund um den 115. Todestag von Andreas Hofer – feierte der Schöpfer des Meraner Andreas-Hofer-Denkmals, Emanuel Pendl, seinen 80. Geburtstag. Der Burggräfler berichtet in seiner Ausgabe vom 21. Februar 1925 über den Künstler:
„Am 23. Februar vollendet unser Landsmann, der Schöpfer des Andreas Hofer-Denkmals am Bahnhofsplatz in Meran, der bekannte Bildhauer Emanuel Pendl, sein 80. Lebensjahr. Am 23. Februar zu Meran geboren, hat der junge Pendl erst bei seinem Vater Franz, dann an der damals österreichischen Akademie in Venedig und zuletzt an der Wiener Meisterschule unter Professor Zumbusch studiert. Er lebt und schafft in Wien, das seine zweite Vaterstadt geworden ist. Sein Hauptwerk ist die monumentale Kolossalstatue der „Justitia“ im Justizpalast zu Wien; ihm reihen sich mannigfaltige andere Arbeiten, die zahlreiche öffentliche Gebäude, Sammlungen, Privathäuser, Friedhöfe und Plätze schmücken, an. Emanuel Pendl entstammt einer uralten Tiroler Bildhauer- u. Künstlerfamilie. Schon sein Großvater, Johann Baptist Pendl (1791 bis 1859) wirkte als Künstler. Sein Vater Franz Pendl (1817 bis 1906) war auch Bildhauer. Der in Wien schaffende bekannte Maler Erwin Pendl ist sein Sohn. Der jüngere Sohn, Südbahndirektor Dr. jur. Paul Pendl, befasst sich emsig mit der Familienforschung und er vermochte an Ort und Stelle nachzuweisen, daß die Pendls im Zillertal in fünf Generationen als Bauern ansässig waren und viel wirkten, so daß er mit den Enkelkindern zehn Geschlechterfolgen bis in den Beginn des 17. Jahrhunderts nachzuweisen vermochte. Pendl, der in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit seinen 80. Geburtstag begeht, ist einer jener Künstler, die es selbst verstehen, alle Werkzeuge zu handhaben, die gleich sicher in Holz, Stein und Elfenbein arbeiten, die entwerfen, zeichnen, malen und komponieren. In allem und jedem ist er der souveräne Beherrscher der strengen Stile, aber auch der sichere Verwerter freier, künstlerischer Formen und Gedanken. In Meran stammen aus seiner Hand außer dem Hofer-Denkmal die Modelle der zwölf Apostel im Presbyterium der Stadtpfarrkirche. Ausgeführt wurden sie von seinem Vater Fr. Pendl. Von Jesus und Maria sind auch die Modelle vom letzteren.“
Maria Pichler
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