Eine grenzüberschreitende, mehrsprachige und für alle Menschen zugängliche Lawinenvorhersage – das ist seit dem Winter 2018/19 Realität. Der Euregio-Lawinenreport liefert täglich aktuelle Daten zur Lawinensituation der Länder Tirol, Südtirol und Trentino. Auch in diesem Winter zeugten über 2,2 Millionen Zugriffe auf die Plattform www.lawinen.report von der Wichtigkeit dieser Informationsquelle für Bergsportbegeisterte. Der erste Bericht der Saison wurde am 10. Dezember 2022 veröffentlicht, der letzte und damit 142. Lawinenreport folgt diesen Sonntag, 30. April, als Prognose für Montag, 1. Mai.
Der gemeinsame Lawinenreport der Euregio ist ein absolutes Erfolgsprojekt und hat sich über die Jahre hinweg als hochwertige Informationsquelle für Sportbegeisterte bewährt. In diesem Winter wurde der Lawinenreport im Schnitt alle sechs Sekunden und damit täglich rund 15.500 Mal aufgerufen. Beeindruckende Zahlen, wenn man bedenkt, dass der heurige Winter vergleichsweise schneearm ausgefallen ist. Das zeigt jedoch, dass die Bevölkerung sensibilisiert ist und großen Wert auf eine sichere Tourenplanung legt.
Winter 2022/23 von Altschneeproblem dominiert
So war der vergangene Winter warm, trocken und schneearm. Dementsprechend waren rund 75 Prozent der Tage von einem Altschneeproblem dominiert. Nichtsdestotrotz hat es auch diesen Winter zahlreiche Lawinenereignisse gegeben.
Die Arbeit der Lawinenwarndienste
Von der täglichen Datenanalyse über eine sichere Planung von Touren im Gelände bis hin zur Erstellung von Schneeprofilen und die darauf aufbauende Bewertung der aktuellen Lage – das Arbeitsspektrum der Lawinenwarndienste ist breit gefächert.
Sommersaison im Zeichen von Weiterentwicklung und Vorbereitung
Die „lawinenlose“ Zeit in den Sommermonaten wird für die Weiterentwicklung der Softwaresysteme und die Vorbereitung auf die nächste Saison genutzt. Beispielsweise soll für die kommende Wintersaison zum einen eine automatische Sprachausgabe für den Lawinenreport integriert werden. Zum anderen wird an der Umsetzung eines allgemeinen und einheitlichen Rückmeldetools für Personen, die im Gelände unterwegs sind, gearbeitet – so gelangen noch rascher und zielgerichteter Daten zur weiteren Auswertung an die ExpertInnen des Lawinenwarndienstes.
Bei kritischer Lawinensituation: Blog des Lawinenreports
„Wir nehmen bewusst davon Abstand, während der Saison größere Veränderungen oder Updates vorzunehmen – da müssen die Abläufe einfach passen. Für Weiterentwicklungen steht der Sommer zur Verfügung, wo wir die neuen Tools testen und verinnerlichen können. Der Lawinenwarndienst versteht sich jedenfalls als innovatives Servicecenter, das sich ständig weiterentwickelt“, so Patrick Nairz vom Lawinenwarndienst des Landes Tirol abschließend. Sollte es in den Monaten, in denen keine tägliche Lawinenprognose über den Report erfolgt, zu kritischen Lawinensituationen kommen, werden diese über den Blog www.lawinen.report/blog veröffentlicht.