Von Seiten der Autonomen Provinz Trient war der Landesrat für wirtschaftliche Entwicklung, Forschung und Arbeit, Achille Spinelli vor Ort. An der Veranstaltung nahmen unter anderem auch der Leiter der Bildungs- und Kulturabteilung des Trentino, Roberto Ceccato, die Schulleiterin Viviana Sbardella und die Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, Stefania Terlizzi teil.
Das heute vorgestellte Projekt wird im Rahmen einer Partnerschaft zwischen der Euregio und einer Reihe von Akteuren aus den drei Territorien gefördert. Für das Trentino: die Abteilung für Bildung und Kultur, die Abteilung für Psychologie und Kognitionswissenschaften der Universität Trient, IPRASE und Agentur für Arbeit; für die Autonome Provinz Bozen das Amt für Schul- und Berufsberatung und für das Land Tirol die Abteilung für Arbeit und Gesellschaft.
"Die Zukunft der jungen Menschen ist ein vorrangiges Thema für die Politik und die öffentliche Hand, weshalb es von großer Bedeutung ist, diese Übergangsphasen bestmöglich zu begleiten", erläuterte Landesrat Spinelli. "Die Aufmerksamkeit für die Übergangsphasen, die sowohl in der Schule als auch im Berufsleben auftreten, mit den Schwächen und Unsicherheiten, die diese Momente begleiten, in denen man über seine Zukunft entscheidet, vom Sekundarschulalter bis zur Wahl der Universität, ist von grundlegender Bedeutung. Der Lebensverlauf stellt die Menschen vor verschiedene Entscheidungen, und die öffentliche Hand muss in der Lage sein, diese Übergänge anzubieten und zu bewältigen, indem sie qualifizierte Fachkräfte auch für die Bedürfnisse der Unternehmen bereitstellt, die wissen, welche Orientierungen am besten zu erkennen und in weiterer Folge umzusetzen sind. Die Arbeitswelt braucht junge Menschen, die auf ihren Beruf vorbereitet und ausgebildet sind, und das können wir in einer Schullaufbahn mit lebenslangem Lernen garantieren. Aus diesem Grund investiert das Trentino seit einiger Zeit in einen kontinuierlichen Orientierungsprozess und fördert diesen aktiv, auch durch wirksame Synergien zwischen Schule, Berufsausbildung und Arbeit", so Landesrat Spinelli.
In ihrer Eröffnungsrede betonte Euregio-Generalsekretärin Marilena Defrancesco, dass die Euregio Tirol-Südtirol-Trentino seit ihrer Gründung im Jahr 2011 junge Menschen in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stellt, insbesondere während der Trentiner Präsidentschaft 2021-2023, die unter dem Motto "Die Euregio ist jung" steht.
Sbardella und Ceccato konzentrierten sich in ihren Beiträgen auf den Orientierungsprozess von der Kindheit zum Erwachsenenalter, der je nach Altersgruppe und betrachteter Übergangsphase unterschiedliche Auswirkungen haben kann: Beim Übergang von der Kindheit zur Vorpubertät liegt der Schwerpunkt vor allem auf der individuellen Entwicklung und Identität des Kindes/Schülers. Ab dieser ersten Lebensphase, mit der Wahl des Weges nach der Mittelschule, kommen auch zunehmend prägendere Aspekte ins Spiel, die ebenfalls von den Schulen und allen anderen Akteuren, die in diesem Prozess eine Rolle spielen, unterstützt werden.
Das Trentino verfolgt zahlreiche Initiativen und bewährte Praktiken im Zusammenhang mit dem Thema Berufsorientierung: Beispiele sind Trentino Orienta und das Portal Vivoscuola, aber auch die zentrale Bedeutung des Portfolios, das bei der Festlegung des Lebensweges helfen kann. Nicht zu unterschätzen ist daher die Rolle, die IPRASE in der Lehrer:innenausbildung spielt, und die Unterstützung, die die Lehrer:innen durch eine Beratungsdidaktik bieten, die die Talente und Fähigkeiten der jungen Menschen zur Geltung bringt.
Im ersten Teil des Seminars erinnerte Raffaella Di Iorio von der Euregio an die Entstehungsgeschichte des Projekts und an ein früheres, ebenfalls von der Euregio während der Tiroler Regierungszeit unterstütztes Projekt, das sich mit den Lebensrealitäten junger Menschen befasste. Anschließend zeichnete Stefania Terlizzi von der Agentur für Arbeit die Schritte nach, die zur Verwirklichung des Vorschlags führten. "Der am stärksten empfundene Bedarf war eine noch stärkere Integration von Schule, Ausbildung und Arbeit, auch durch die Erkundung innovativer Interventions- und Unterstützungsmöglichkeiten. Deshalb dachten wir an eine 'zeitgemäßere' Ausbildung von Berater:innen, die auch die psychosozialen Ressourcen der Betroffenen stärker berücksichtigt und näher an den aktuellen Bedürfnissen ist, wie z. B. dem Einsatz neuer Technologien und der Verbreitung von Selbstberatungskonzepten", erklärte sie.
Zu den Fachvorträgen gehörte der von Franco Fraccaroli, Dozent an der Universität Trient, der die wichtigsten psychosozialen Ressourcen bei Übergangsprozessen in verschiedenen Altersstufen beschrieb. Gewissenhaftigkeit und Aufgeschlossenheit spielen eine entscheidende Rolle, aber auch Belastbarkeit und die Wahrnehmung der eigenen Leistungsfähigkeit ermöglichen es, mit widrigen Ereignissen oder Misserfolgen umzugehen. Eine positive Darstellung der eigenen Person, der eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen ist der Schlüssel zu erfolgreichen Erfahrungen, sowohl in der Schule als auch in der Arbeitswelt, wie z. B. die Lernmotivation und die Rolle des Beziehungsnetzes, das die nötige Unterstützung bei der Planung, Umsetzung und Bewältigung von Übergangssituationen bietet.
Francesco Pisanu vom Ufficio per la valutazione delle politiche scolastiche del Servizio istruzione PAT beschrieb die wichtigsten Aktivitäten des Projekts in den drei Euregio-Territorien. Der erste Teil der Untersuchung besteht aus der Sammlung von Dokumenten, einem Fragebogen und einem Interview. Anschließend werden Schulungsmaßnahmen definiert und mögliche lokale Maßnahmen skizziert. Eine Reihe von Fallstudien und Orientierungsbiografien wird die Ausbildung von Fachkräften unterstützen, während in einer digitalen Umgebung - auf welche die Schüler der Sekundarstufe zugreifen können - Orientierungshilfen bereitgestellt werden. Das Projekt wird mit einem Test abgeschlossen, um seine Wirksamkeit und Auswirkungen zu bewerten.
Der Vormittag beinhaltete auch zwei Präsentationen von nationalen Experten zum Thema Beratung und Humankapitalentwicklung. Damiano Previtali, Vorsitzender des "Comitato Provinciale di Valutazione" des Trentiner Schulsystems und technischer Leiter des Bildungsministeriums, untersuchte den Zusammenhang zwischen den neuen ministeriellen Orientierungsrichtlinien und dem Projekt "Übergänge" und ging dabei auch auf die Chancen und Herausforderungen ein, die durch die diesen Themen gewidmeten Finanzierungslinien des PNRR entstehen. Giorgio Vittadini von der Universität Mailand Bicocca konzentrierte sich stattdessen auf "nicht-kognitive Fähigkeiten". Studien zu diesem Thema besagen, dass die positiven Auswirkungen dieser Fähigkeiten in vielen Bereichen des täglichen Lebens junger Menschen nachhallen: auf die Qualität des Bildungserfolgs, die berufliche und berufliche Laufbahn, das Leben, die Gesundheit und das Wohlbefinden im Allgemeinen sowie auf die Entwicklung eines positiven Verhaltens in der Gesellschaft. Daher ist es für die Schulen, die Ausbildung und die Arbeitswelt von grundlegender Bedeutung, diese Kompetenzen als Ziele zu betrachten, die durch Bildungs- und Ausbildungsmaßnahmen erreicht werden sollen, wie dies in den letzten Jahren im Trentino bereits geschehen ist.
ag