Der Brennertransit ist eine große Herausforderung für die Länder der Europaregion und stand neben der Energiewende und dem Zivilschutz auf der Prioritätenliste der Führungsgremien der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino, die heute (14. Juni) im Benediktinerstift Marienberg im Vinschgau getagt haben. Es waren die ersten Sitzungen des Vorstands und der Versammlung, seit Südtirol am 1. Oktober 2023 die Euregio-Präsidentschaft übernommen hatte.
In der Pressekonferenz mit den Landeshauptleuten von Tirol, Anton Mattle, und des Trentino, Maurizio Fugatti sagte Euregio-Präsident und Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher: "Die Brennerachse ist eine Lebensader für die europäische Wirtschaft. In diesem Bewusstsein ist es wichtig, den Verkehrskorridor effizienter und nachhaltiger zu organisieren." Man sei sich einig, dass durch konkrete Verhandlungen zwischen Österreich, Italien und Deutschland rasche Fortschritte erzielt werden könnten, um auch über moderne digitale Systeme eine effizientere wirtschaftliche Korridornutzung zu erreichen und den Gesundheits- und Umweltschutz in den betroffenen Ländern zu verbessern.
Daher habe man sich darauf geeinigt, als Euregio einen Appell an die drei Staaten entlang des Brennerkorridors zu richten und zeitnahe Lösungen anzuregen, um die Situation der Bevölkerung entlang des Korridors rasch zu verbessern. Eine weitere Priorität habe die Verlagerung auf die Schiene: Die Arbeiten für den Brennerbasistunnel schreiten gut voran, erklärten die Landeshauptleute. Schon jetzt gelte es, die Bestandsstrecke für den Warentransport möglichst auszuschöpfen, in die Verladeterminals im Norden und Süden der Strecke München-Verona zu investieren und die Zulaufstrecken voranzutreiben.
Investitionen in die Infrastruktur sind auch im Bereich der Autobahn nötig. "Im Zusammenhang mit den geplanten Arbeiten zur Sanierung der Lueg-Brücke wurden Verkehrschaos und Staus vorhergesagt. Es wird intensiv an technischen Lösungen gearbeitet, um dies möglichst zu vermeiden. Wir sind zuversichtlich, dass es gelingt", berichtete Euregio-Präsident Kompatscher.
Voneinander lernen wollen die drei Länder auch in Sachen Energiewende: Daher hat man sich auf eine technische Euregio-Tagung verständigt, um Initiativen, Fördersysteme und Rechtsgrundlagen miteinander zu vergleichen.
Bereits vor rund einem Jahr hatten die Euregio-Länder ein Abkommen zur stärkeren grenzüberwindenden Zusammenarbeit im Zivil- und Katastrophenschutz beschlossen. Dieses wird in Kürze umgesetzt.
gst