Autonomie wird nicht nur in und von den autonomen Provinzen Südtirol und Trentino gestaltet, sondern ist vielmehr in ein Beziehungsnetzwerk eingebettet, das die euroregionale und europäische Dimension widerspiegelt. Dies wurde heute (14. Juni) bei der Tagung "Europäische Integration und grenzüberschreitende Zusammenarbeit" betont, für deren Veranstaltung die Euregio Tirol-Südtirol-Trentino in Zusammenarbeit mit Eurac Research, den Universitäten Innsbruck und Trient sowie der Stiftung "Museo storico del Trentino" verantwortlich zeichneten. Mit der heutigen Tagung in Trient wurde die Veranstaltungsreihe "Euregio Talks" abgeschlossen, die anlässlich der 50 Jahre Zweites Autonomiestatut die lokalen Auswirkungen der europäischen territorialen, sozialen und wirtschaftlichen Kohäsionspolitik auf die drei Euregio-Länder Tirol, Südtirol und Trentino einer Analyse unterzogen haben. Mobilität, Arbeit und Ausbildung sowie Tourismus waren dabei besonders in den Fokus genommen worden.
Nach der Einführung durch Elisa Bertò von der Euregio und Esther Happacher von der Universität Innsbruck wurden die Themenbereiche Tourismus, Ausbildung und Beschäftigung sowie Mobilität und Klimawandel in Arbeitsgruppen vertieft. Beendet wurde die Tagung mit einem Gespräch am runden Tisch, an dem Vertretende fünf verschiedener europäischer Verbünde territorialer Zusammenarbeit (EVTZ) teilnahmen. Dabei ging es unter anderem um einen Vergleich der grenzübergreifenden Zusammenarbeit und um die Zusammenarbeit zwischen den Europaregionen, bei der die in Belgrad tätige Ana Nikolov von der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen ihre Sichtweise einbrachte.
"Grenzüberschreitende Zusammenarbeit bedeutet Dialog", betonte der Trentiner Landesrat Mirko Bisesti bei der Tagung in Trient. Das Beispiel der Euregio mache jene Gebiete zu Protagonisten, die in der Lage seien, das Gefühl der Einheit in Vielfalt zu fördern, welche die EU kennzeichne. "Die Euregio kann als Weg verstanden werden, um die Spannungen abzubauen, die aus ethnischen Motiven oder nationalistischen Ansprüchen entstehen, welche leider letzthin in Europa schwerwiegende Folgen nach sich gezogen haben."
Der Direktor der Stiftung "Museo storico del Trentino", Giuseppe Ferrandi, knüpfte an die 50 Jahre Zweites Autonomiestatut an und betonte: "Unser Tagungsthema ist die europäische Integration, ein Thema, mit dem sich auch die Autonomie auseinandersetzen muss, denn das Thema Autonomie muss auf eine europäische Ebene gehoben werden. Autonomie kann nicht nur im Trentino und in Südtirol verwirklicht werden, sondern muss in ein Netz eingebettet sein, das die euroregionale und europäische Dimension widerspiegelt."
ac/jw