Die vier Unternehmerinnen Aminata Gabriella Fall, Elena Marcolla, Maria Flavia Salvatierra und Sabrina Fraternali sind die Gewinnerinnen des Euregio-Wettbewerbs "Die Dimension der Frau". Damit sichern sie sich den mit insgesamt 40.000 Euro dotierten Preisen der Euregio-Initiative zur Förderung des weiblichen Unternehmertums. Die Unternehmerinnen hatten die Fachjury mit ihren innovativen und umsetzungsorientierten Vorschlägen in den Bereichen Finanzbildung, Kreislaufwirtschaft in der Agrartechnik und körperliches Wohlbefinden am Arbeitsplatz überzeugt. Die Geldpreise sollen nun in die Entwicklung des jeweiligen Unternehmens fließen.
Gestern Abend (1. Dezember) hat Südtirols Landeshauptmannstellvertreterin Waltraud Deeg im Palazzo della Regione in Trient gemeinsam mit den Spitzenvertretenden der Euregio die Preise überreicht. Landesrätin Deeg lobte das Engagement der Frauen und hob deren Vorbildwirkung hervor: "Frauen können alles … und vieles mehr. Denn meist braucht es nur einen mutigen Schritt nach vorne, um Erfolg zu haben. Die heute prämierten Frauen haben dies gemacht und wurden dafür ausgezeichnet. Als Gesellschaft brauchen wir Sie und noch viele mutige Frauen mehr!" Euregio-Generalsekretär Christoph von Ach verwies darauf, dass "die Förderung der Chancengleihheit seit Gründung des EVTZ Europaregion ein wichtiges Anliegen darstellt, das heute Abend eine besondere Ausprägung erfahren hat".
Elisa Bertò vom Euregio-Generalsekretariat sprach von einer positiven Erfahrung, zumal die Unternehmerinnen aus den Euregio-Ländern bei der Verbesserung ihres Businessplans oder ihrer Geschäftsstrategie ebenso unterstützt werden konnten wie beim Aufbau eines Netzwerks. Zudem sei die Vernetzung mit den Partnern in den drei Ländern im Hinblick auf die Begleitung und Unterstützung neuer Unternehmenskonzepte gelungen. Ein Impulsreferat lieferte die Managerin, Unternehmensentwicklerin und ehemalige Generaldirektorin der staatlichen Druckerei und Münzstätte "Poligrafico e Zecca dello Stato", Francesca Reich.
Das Projekt "Die Dimension der Frau"
Das grenzüberschreitende Projekt "Die Dimension der Frau" zur Förderung des weiblichen Unternehmertums war von der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino während des Trentiner Vorsitzes 2021/23 ins Leben gerufen worden. Von den insgesamt 112 Bewerbungen mit vielen kreative Ideen für unternehmerische Aktivitäten wurden 69 ausgewählt. 69 Unternehmerinnen und Jungunternehmerinnen aus der Euregio kamen in der Folge in den Genuss einer zweisprachigen Fortbildung der "Accademia d'Impresa", bei der es zum einen um Strategie, Businessplan, Führung und wirtschaftlich-finanzielle Aspekte ging, zum anderen um den Austausch von Erfahrungen, bewährter Praxisbeispiele und Vernetzung. 41 der Unternehmerinnen beendeten die Fortbildung mit einer Abschlussarbeit, vier davon können nun mit dem Geldpreis ihre Unternehmensidee umsetzen.
Die vier Preisträgerinnen
Die überzeugendsten Vorschläge in der Kategorie "Unternehmerin" kamen von zwei Trentiner Frauen: Die Finanzkommunikatorin und Pädagogin, Aminata Gabriella Fall, schlug eine Plattform für integrierte Finanzdienstleistungen für die Frauenwelt vor, die von der Jury für "die Klarheit und Wirksamkeit des Geschäftsplans, den Konsolidierungsgrad des Projekts, das verzweigte Netzwerk und die Auswirkungen auf das Gebiet“ ausgezeichnet wurde. Baolfly nennt sich hingegen das Projekt von Elena Marcolla, das durch die Züchtung von Fliegenlarven, die sich von landwirtschaftlichen Abfällen ernähren und wiederum als Futter für Nutztiere wie Geflügel dienen, auf Kreislaufwirtschaft setzt. Anerkennung fanden "die gut strukturierte Zusammenarbeit und die Fähigkeit, das Unternehmen gut zu strukturieren".
Unter den Jungunternehmerinnen wurden die im Trentino lebende italienisch-argentinische Agronomin Maria Flavia Salvatierra mit ihrem Projekt mobiler Hühnerställe für die Weidehaltung von Legehennen in Weinbergen für "Klarheit, Nachhaltigkeit und positive Auswirkungen auf das lokale Umfeld" prämiert, ebenso die Südtirolerin Sabrina Fraternali für ihr Projekt, das körperliches Wohlbefinden mit der Arbeitswelt in Einklang bringt und sich laut Jury angesichts der "klar definierten Strategie und positiven Auswirkungen auf die Inklusion" auszeichnet.
Das Euregio-Projekt wurde in Zusammenarbeit mit den Landesverwaltungen von Südtirol, Tirol und dem Trentino, der Standortagentur Tirol, "Trentino Sviluppo", der "Accademia d'Impresa" der Trentiner Handelskammer und der "Agenzia del lavoro" des Trentino durchgeführt.
LPA/red/jw