Dieses Jahr stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der Digitalisierung und der künstlichen Intelligenz. Die Digitalisierung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz bieten Gemeinden große Chancen, ihre Effizienz zu steigern und den Dienst am Bürger zu verbessern. Es ist daher wichtig, dass Gemeinden diese Technologien aktiv nutzen und weiterentwickeln, sich aber auch ihrer Risiken und gesetzlichen Rahmenbedingungen bewusst sind.
Die Teilnehmer:innen erwartete ein interessantes Programm. In seinem Vortrag „Daten, Prozesse und künstliche Intelligenz“ hat Professor Marco Montali von der Fakultät für Ingenieurwesen der Freien Universität Bozen über die Möglichkeiten und Herausforderungen von künstlicher Intelligenz in der öffentlichen Verwaltung gesprochen.
Im Rahmen eines runden Tisches diskutierten Experten aus den jeweiligen Ländern dann über die Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung sowie der künstlichen Intelligenz und deren Anwendungsmöglichkeiten in den Gemeinden. Zudem bot die Veranstaltung Gelegenheit zum Austausch von Erfahrungen und zum Aufbau von Netzwerken.
„Digitalisierung und künstliche Intelligenz sind Themen, die die Gemeinden der drei Regionen gleichermaßen vor Herausforderungen stellen. Daher ist es sinnvoll, dass wir gemeinsame Strategien entwickeln und voneinander lernen“, so der Präsident des Südtiroler Gemeindenverbandes Andreas Schatzer. „Im Bereich der Digitalisierung sind Südtirols Gemeinden bereits auf einem guten Punkt. Bei der künstlichen Intelligenz dagegen stehen wir noch am Anfang“, erklärte Schatzer.
Der Euregio Gemeindetag bot auch die Gelegenheit, um einen Ausblick auf den notwendigen Ersatzbau der Landshuter Europahütte am Pfitscher Joch zu geben, wo die Grenze zwischen Österreich und Italien mitten durch die Hütte verläuft. Peter Trenkwalder, Präsident der Stiftung Europahütte, erläuterte das Projekt im Beisein von LH Arno Kompatscher, Bürgermeister Stefan Gufler (Gemeinde Pfitsch) und Bernhard Tschochner, 1. Vorsitzender der DAV Sektion Landshut (in Vertretung von BM Karl Mühlsteiger der Gemeinde Gries am Brenner). Die Europahütte stellt ein Beispiel für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zweier Gemeinden aus Nord- und Südtirol dar und steht im Eigentum der DAV Sektion Landshut und des Landes Südtirol.
Auf dem Programm stand schließlich noch die Verleihung des Julius-Perathoner-Preises des Südtiroler Gemeindenverbandes. Den Preis erhielt Frau Nadia Paone für ihre Arbeit mit dem Titel „Wohnen im Alter - Welche Ermöglichungsstrukturen können das Altern im eigenen zuhause in Südtirol sichern?“. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Musikkapelle der Südtiroler Bürgermeister.
An der Veranstaltung teilgenommen haben der amtierende Präsident der Euregio und Landeshauptmann von Südtirol Arno Kompatscher, sein Amtskollege aus dem Trentino Maurizio Fugatti und der Landeshauptmannstellvertreter von Tirol Georg Dornauer.
Kompatscher ist erfreut, “dass sich die Gemeinden der Euregio über die Grenzen hinweg austauschen und gemeinsame Strategien zur Digitalisierung und künstlichen Intelligenz überlegen. Es ist notwendig, hier genau hinzuschauen – denn KI bietet viele Lösungen an, ist aber auch eine Technologie der kalten Logik. Daher müssen immer Menschen die KI kontrollieren. Das gilt auch und gerade in den Gemeinden, die vor Ort nach Lösungen für ihre Bürgerinnen und Bürger suchen.”
Fugatti hält es für wichtig, „die Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt der Überlegungen zur künstlichen Intelligenz zu stellen, denn unsere Gemeinden sind jene öffentlichen Verwaltungen, die die Bedürfnisse und Erwartungen der Bevölkerung am direktesten kennen: Wir stehen vor einer entscheidenden Herausforderung für die Zukunft unserer Länder.“
Wie Dornauer sagte, „fiel vor drei Jahren in Hall in Tirol beim ersten Euregio-Gemeindetag der Startschuss für die enge und langfristige Zusammenarbeit der Gemeinden in Tirol, Südtirol und dem Trentino. Diese ist entscheidend für die positive Entwicklung der Europaregion. Besonders bei zentralen Zukunftsthemen wie der künstlichen Intelligenz müssen wir uns gemeinsam weiterentwickeln und können dabei gegenseitig von Wissen und Erfahrungen profitieren. Denn schlussendlich verfolgen wir alle das gleiche Ziel: Die Daseinsfürsorge und die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger nachhaltig zu sichern.“
Anwesend waren auch die Präsidenten der Gemeindenverbände von Tirol und dem Trentino, Karl-Josef Schubert und Paride Gianmoena.
„Der Ausbau der Digitalisierung und der damit verbundenen Infrastruktur schreitet im Bundesland Tirol zügig voran. Dies ist auch notwendig, damit die zukünftigen Herausforderungen - insbesondere jene der künstlichen Intelligenz - zum Nutzen und zum Vorteil unserer Bevölkerung von den Kommunen bewältigt werden können. Der Austausch auch zu diesem Thema in der Euregio ist von immanenter Bedeutung, um von den Erfahrungen untereinander zu partizipieren und rasche Fortschritte gemeinsam zu erzielen“, meint der Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes Bürgermeister Karl-Josef Schubert.
"Dieser dritte Euregio-Gemeindetag, der auf die Veranstaltung im letzten Jahr im Fleimstal folgt, ist eine neue und wichtige Gelegenheit, um die Zusammenarbeit zwischen Verwaltungen zu fördern, die mit ähnlichen Problemen und Herausforderungen konfrontiert sind", so Paride Gianmoena, Präsident des Trentiner Gemeindeverbandes. "Dazu zählt zweifellos auch das Thema der Digitalisierung und der Einsatz künstlicher Intelligenz als mögliches Instrument zur Verbesserung von bürgernahen Dienstleistungen.“
Zur Veranstaltung gekommen waren auch zahlreiche Mitglieder der Landesregierung und des Südtiroler Landtages.
Gleichzeitig mit dem Euregio-Gemeindetag fand heuer auch der jährliche Gemeindetag des Südtiroler Gemeindenverbandes statt. Es war dies die Gelegenheit, um auf das abgelaufene Jahr zurückzublicken und einen Ausblick auf die politischen Agenden des kommenden Jahres zu werfen. Im Fokus für das nächste Jahr stehen dabei die Gemeindewahlen in Südtirol und dem Trentino sowie die Probleme rund um das Thema leistbares Wohnen.
Südtiroler Gemeindeverband (pn)