Wer in der Lage ist, das Risiko von Lawinen exakt zu bewerten, kann Leben retten: Egal ob es um allgemeine Empfehlungen, oder solche für eine Straßensperre oder gar eine Evakuierung geht. Um diese Risikobewertung in der gesamten Euregio Tirol-Südtirol-Trentino zu verbessern, haben sich am Freitag, 18. Oktober, am Euregio-Sitz in Bozen Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindelawinenkommissionen aller drei Länder getroffen.
Das Treffen war ein wesentlicher Schritt im Zuge des bis Frühjahr 2026 laufenden Euregio-Projekts Cairos. Es hat zum Ziel, die Arbeitsabläufe der Kommissionen in der Euregio zu harmonisieren und weiterzuentwickeln. Wie das gelingen kann, hatte in den vergangenen Monaten ein Fachleuteteam aus den drei Landesverwaltungen zusammen mit Projektdienstleistern und den Lawinenkommissionen aus den zwei ausgewählten, grenzüberschreitenden Pilotregionen Brenner und Sellajoch erarbeitet.
Die Ergebnisse stellten sie nun den Vertreterinnen und Vertretern der Gemeindelawinenkommissionen der Euregio vor. Ziel war es, deren Wünsche, Anliegen und Meinungen zu sammeln und – sofern möglich – in das Projekt zu integrieren. Auch für den nächsten vorrangigen Schritt des mit Mitteln aus dem Efre-Fonds im Rahmen des Interreg-Programms Italien-Österreich finanzierten Projekts Cairos sind diese Rückmeldungen wichtig: Dabei wird eine moderne, mehrsprachige Software entwickelt, die als Multifunktionstool der Dokumentation, Information und Kommunikation dienen soll.
Euregioweit mehr als 2000 Kommissionsmitglieder
In den Euregio-Ländern sind derzeit mehr als 2000 großteils ehrenamtliche Mitglieder in 346 Kommissionen aktiv. In den betroffenen Gemeinden beurteilen sie das Lawinenrisiko und beraten in erster Linie die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen als höchste Zivilschutzinstanz auf Gemeindeebene (detaillierte Zahlen im Downloadbereich).
Die Bürgerinnen und Bürger der Euregio werden die Auswirkungen des Projekts also nur indirekt wahrnehmen können: Denn die Cairos-Ergebnisse werden in erster Linie die Lawinenkommissionen und verschiedenen Institutionen der Länder Tirol, Südtirol und Trentino bei ihrer Arbeit unterstützen. Deren verbesserte Zusammenarbeit, modernere Werkzeuge und angepasste Ausbildung wirkt sich dann aber doch spürbar aus, zum Beispiel wenn bei erhöhtem Lawinenrisiko eine Straßensperre gezielter und verlässlicher umgesetzt und klar darüber kommuniziert werden kann.
gst