Zusammen mit der Strategie werden zwei an die Mitgliedstaaten gerichtete Empfehlungen vorgelegt, die die Überarbeitung der Barcelona-Ziele zur frühkindlichen Betreuung, Bildung und Erziehung und den Zugang zu bezahlbarer und hochwertiger Langzeitpflege betreffen.
Die Langzeitpflege unterstützt Menschen, die aufgrund von Alter, Krankheit und/oder geistiger oder körperlicher Behinderung bei den täglichen Verrichtungen auf die Hilfe anderer angewiesen sind, und hilft ihnen, ihre Unabhängigkeit zu bewahren und in Würde zu leben. Für viele Menschen sind solche Dienste jedoch immer noch nicht verfügbar, zugänglich oder erschwinglich.
Zu den Problemen gehören schwierige Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne, Arbeitskräftemangel und geschlechtsspezifische Unterschiede (90 % der Arbeitskräfte sind Frauen). Die Kommission möchte den Zugang zu qualitativ hochwertigen und erschwinglichen Pflegedienstleistungen erleichtern und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Pflegekräfte verbessern.
Die Kommission schlägt vor, dass die Mitgliedstaaten die 2002 festgelegten Ziele für frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung – die sogenannten „Barcelona-Ziele“ – überarbeiten, um die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu steigern. Die neuen Ziele sollen bis 2030 Folgendes erreichen:
- 50 % der Kinder unter 3 Jahren nehmen an frühkindlicher Bildung und Betreuung teil. Die Teilnahme an der Bildung hat positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder und trägt dazu bei, das Risiko der sozialen Ausgrenzung und der Armut auch langfristig zu verringern.
- 96 % der Kinder im Alter von 3 Jahren bis zum Beginn der Grundschulpflicht nehmen an frühkindlicher Bildung und Betreuung teil, wie bereits im Rahmen des Europäischen Bildungsraums vereinbart.
Die europäische Pflegestrategie wird auch dazu beitragen, die drei sozialen Kernziele der EU für Beschäftigung, Qualifikationen und Armutsbekämpfung bis 2030 zu erreichen, die von den Staats- und Regierungschefs der EU auf dem Gipfel in Porto im Mai 2021 und vom Europäischen Rat begrüßt wurden.