Als Kernbotschaft der beiden Abgeordneten konnte festgehalten werden, dass das Europaparlament trotz seiner fragmentierten und multikulturellen Zusammensetzung – in seiner Rolle als einziges direkt gewähltes EU-Organ – politische Entscheidungen von höchster Relevanz trifft und dabei sogar wesentlich transparenter als die allermeisten nationalen Parlamente agiert. Bei einem Kollegium aus insgesamt 705 Mandatar*innen sei es jedoch stets notwendig, strategisch zu handeln und die richtigen Koalitionen zu schmieden, so Thaler und Dorfmann ebenso unisono.
Nach einer kurzen Einführung in die Spezifika der allgemeinen Arbeits-, Koordinierungs- und Abstimmungsprozesse innerhalb des Europäischen Parlaments stellten die beiden Abgeordnete den Studierenden auch einige ausgewählte Legislativdossiers aus ihrem fachlichen Zuständigkeitsbereich zur Diskussion. Barbara Thaler, Mitglied im Ausschuss für Verkehr und Tourismus sowie stellvertretende Verkehrssprecherin der Europäischen Volkspartei betonte etwa die Notwendigkeit der Beibehaltung „leistbarer und individueller Mobilität“, bei gleichzeitiger Orientierung an den gemeinsam festgelegten Klimazielen bis zum Jahr 2050. Herbert Dorfmann, welcher seit 2009 nun bereits in dritter Legislaturperiode im EU-Parlament, u.a. für den „Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung“ tätig ist, reflektierte in seinen Ausführungen hingegen zum aktuellen Verhandlungsstand der Gemeinsamen Agrarpolitik von 2023 bis 2027. Agrarpolitik sei nämlich auch finanziell gesehen einer der wichtigsten Politikbereiche innerhalb der Zuständigkeit der EU und deren Weiterentwicklung „speziell in Berggebieten mit besonderen Interessenslagen wie den unseren“ von höchster politischer Bedeutung.
Das bereits fünfte Seminar im Rahmen der diesjährigen Euregio Brussels School veranschaulichte den Studierenden abermals die konkrete und sehr direkte Relevanz von EU-Entscheidungen auf die Lebens- und Arbeitsrealität aller Bürger*innen, unabhängig von ihrem Wohnort oder ihrer Staatszugehörigkeit. Entsprechend intensiv stellte sich auch der Austausch zwischen den Studierenden und den Abgeordneten dar. Die gemeinsam mit den Universitäten Innsbruck, Bozen-Bolzano und Trento abgestimmte elfte Brussels School wird indessen noch bis Ende Januar 2022 fortgeführt und im Rahmen einer feierlichen Abschlussveranstaltung mit EU-Kommissar Johannes Hahn abgeschlossen.